Während der europäische Life-Sciences-Sektor einen tiefgreifenden Wandel durchläuft, bleibt die Schweiz weltweit führend im Bereich Innovation – doch der zunehmende Fachkräftemangel und der demografische Wandel setzen ihre Zukunft unter Druck. Dieser Artikel zeigt, wie Unternehmen in der Schweiz dem Fachkräftemangel begegnen können, indem sie ihre Strategien zur Gewinnung, Bindung und Entwicklung spezialisierter Talente überdenken.

Europa steht vor grossen Umbrüchen: geopolitische Spannungen, technologische Umwälzungen und eine alternde Bevölkerung treffen auch die Life-Sciences-Branche. Die neue Studie von Gi Group Holding und Lightcast zeigt: (“Life Sciences European Worforce Outlook”) doch ohne gezielte Talentstrategien droht Europa an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Wichtigste Erkenntnisse: Innovation floriert, aber die Herausforderungen nehmen zu
Die Life-Sciences-Branche erwirtschaftet jährlich über 585 Milliarden Euro. Doch während Länder wie Bulgarien oder Lettland dynamisch wachsen, erleben klassische Standorte wie die Schweiz oder Deutschland Umstrukturierungen. Zwischen 2022 und 2024 wurden europaweit über 250’000 Stellen im Life-Sciences-Sektor ausgeschrieben – doch viele davon bleiben unbesetzt.

Soft Skills rücken ins Zentrum
Während technisches Wissen weiterhin gefragt ist, steigt die Nachfrage nach Soft Skills rasant. Kommunikationsstärke, Führungsfähigkeit, Projektmanagement und kundenorientiertes Denken sind entscheidend, um Innovationen voranzutreiben und neue Technologien sinnvoll zu integrieren.

Stéphane Miras, Director Life Sciences bei Gi Group Schweiz, unterstreicht in dem Bericht die Komplexität dieser Herausforderung:

«Mit der Alterung der Bevölkerung in den westlichen Ländern steigt die Nachfrage nach Fachkräften in Bereichen wie Orthopädie und Diabetesmanagement. Gleichzeitig müssen sich Arbeitgeber auf die Umwälzungen durch KI und Automatisierung einstellen. Der Fachkräftemangel wird immer mehr zur Realität – unsere Kunden sind gefordert, schnell und präzise die richtigen Talente zu finden. Der Zugang zu diesen Kompetenzen ist entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Externe Rekrutierungsexpertise – mit tiefem Wissen über die Branche – bietet dabei echten Mehrwert.»

soft skills Die Nachfrage nach Kommunikations-, Management- und Führungskompetenzen, die für die Förderung von Wandel und Innovation unerlässlich sind, steigt. Projektmanagement und Operations sind ebenfalls der Schlüssel zur reibungslosen Integration neuer Technologien
hard skills Da sich die Life Sciences immer mehr in Richtung digitale Gesundheit bewegen, steigt die Nachfrage nach Fähigkeiten in den Bereichen Datenanalyse, Vertrieb und Kundenservice – alles wichtig für die Einführung neuer Technologien und die Erzielung patientenorientierter Ergebnisse.

 

Die Schweiz: Spitzenleistung unter Druck
Die Schweiz ist Biopharma-Schwergewicht, R&D-Hub und MedTech-Starkmacht – doch die Beschäftigungszahlen stagnieren. Besonders der Anteil der jungen Arbeitskräfte ist mit 5,8 % tief. Gleichzeitig steigt der Anteil älterer Fachkräfte. Die Gefahr: Ein Mangel an Nachwuchs für Schlüsselrollen in F&E, digitaler Gesundheit und Produktion.

Zur Bewältigung des Talentmangels legt der Bericht drei strategische Hebel für die Schweiz fest:

  1. Die Pipeline mit jungen Talenten wiederbeleben

Die sinkende Beschäftigungsquote junger Menschen in der Schweiz im Bereich Life Sciences (nur 5,8 % im Jahr 2023) ist ein Warnsignal. Die Unternehmen müssen wieder in Partnerschaften mit Universitäten, Lehrstellen und MINT-Programme (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik) investieren, um die Nachwuchspipeline wieder aufzufüllen. Gezielte Initiativen, um jüngere Fachkräfte für Biopharma und MedTech zu gewinnen, werden für die langfristige Nachhaltigkeit entscheidend sein.

  1. Fachwissen durch flexible Modelle für leitende Angestellte erhalten

Die Überalterung der schweizerischen Erwerbsbevölkerung ist nicht per se negativ. Vielmehr bringen ältere Arbeitnehmer wichtiges institutionelles Wissen und Mentorenpotenzial mit. Mit intelligenten Strategien wie Altersteilzeit, Beratungsfunktionen und gezielter Umschulung können Arbeitgeber diese «Langlebigkeitsdividende» nutzen und die Kontinuität komplexer Abläufe aufrechterhalten.

  1. Upskilling für die digitale und operative Transformation

Die Biowissenschaften entwickeln sich hin zu KI-gestützter Arzneimittelentwicklung, Echtzeitdiagnostik und hocheffizienter Produktion. Der Erfolg der Schweiz hängt von ihrer Fähigkeit ab, ihre derzeitigen Arbeitskräfte in den Bereichen Datenanalyse, Qualitätskontrolle, Automatisierung und Compliance weiterzubilden. Rollen wie Labortechniker und Forschungsmanager sind nach wie vor von zentraler Bedeutung, aber neue Fähigkeiten in den Bereichen digitale Therapeutika und Technologieintegration werden immer wichtiger.

Mehrwert durch die Stärken der Schweiz
Die hohe Produktivität, der gute Ruf der Schweiz im Bereich Forschung und Entwicklung und die Kultur der Qualitätsorientierung sind nach wie vor entscheidende Vorteile. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Schweizer Unternehmen jedoch eine Doppelstrategie verfolgen: Vertiefung der Spezialisierung in Kernbereichen wie der Biopharmazie bei gleichzeitiger Steigerung der Flexibilität durch gezielte Rekrutierung und Innovation der Arbeitskräfte.

Eine Chance liegt in der Nutzung der mehrsprachigen und international mobilen Arbeitskräfte in der Schweiz. Dank der starken Anziehungskraft für Talente und dem Zugang zu den globalen Life-Sciences-Märkten können Schweizer Unternehmen bei der Besetzung spezialisierter Stellen –  insbesondere in den Bereichen Zulassung, klinische Versuche und Qualitätssysteme – über die Landesgrenzen hinausschauen.

Was führende Unternehmen anders machen
Vorausschauende Life-Sciences-Firmen setzen bereits hybride Personalmodelle ein, die den internen Kompetenzaufbau mit externen Rekrutierungslösungen wie RPO (Recruitment Process Outsourcing) und MSP (Managed Service Providers) kombinieren. Diese Modelle ermöglichen Flexibilität in einem sich schnell ändernden regulatorischen Umfeld und unterstützen die Einstellung von Mitarbeitern in grossem Umfang bei der Einführung klinischer Studien oder bei Produkterweiterungen.

Stéphane Miras betont: «Wir sehen diesen Wandel täglich. Unternehmen wollen nicht mehr nur Kandidatinnen und Kandidaten – sie wollen Personalpartner, die die regulatorischen, wissenschaftlichen und kulturellen Nuancen bei der Rekrutierung von Biowissenschaftlern verstehen. Ganz gleich, ob es darum geht, einen datenkundigen Qualitätskontrollanalysten für ein Basler Biotech-Unternehmen zu finden oder ein mehrsprachiges MedTech-Team in der französischen Schweiz zusammenzustellen, lokale Kenntnisse und Branchenwissen sind unerlässlich.»

Talente neu denken, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Der Schweizer Life-Sciences-Sektor verfügt über Fähigkeiten von Weltrang – doch er befindet sich an einem Wendepunkt. Um die Führungsposition zu halten, ist eine mutige Umgestaltung des Personalbestands erforderlich: die Ausbildung neuer Talente, die Förderung erfahrener Fachkräfte und die Zusammenarbeit mit Experten, die die besonderen Anforderungen der Biowissenschaften verstehen.

Stéphane Miras erklärt, wie Gi Group Schweiz Kunden konkret unterstützt: «Bei Gi Group Schweiz widmet sich unsere Abteilung Gi Life Science ausschliesslich der Unterstützung von Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences. Unser spezialisiertes Team bringt Life-Sciences-Organisationen mit den Talenten zusammen, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein – und zwar in allen Funktionen der Branche. Von wissenschaftlichen und technischen Positionen bis hin zu administrativen und unterstützenden Funktionen rekrutieren wir Expertinnen und Experten aus dem gesamten Spektrum: MedTech-Ingenieure, Manager für klinische Studien, Compliance-Analysten, Datenwissenschaftler und mehr. Ganz gleich, ob Sie Ihre Forschung und Entwicklung skalieren, Ihre Produktion ausbauen oder die Komplexität der Vorschriften bewältigen wollen – wir sind für Sie da.»

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