Im europäischen Gesundheitssektor herrscht ein kritischer Mangel an Fachkräften. Laut dem Bericht Health at a Glance: Europe 2024 wird erwartet, dass die EU-Länder bis 2025 rund 1,2 Millionen zusätzliche Fachkräfte im Gesundheitswesen benötigen – wobei Ärzte, Krankenschwestern, Pflegehelferinnen und -helfer und andere medizinische Berufe zu den am meisten nachgefragten Tätigkeiten gehören. Dieser Mangel wird durch die steigende Lebenserwartung, die Bevölkerungsalterung und die langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheitssysteme verursacht.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Schweiz sowohl als Top-Destination als auch als Spannungsfeld für die Anwerbung von Fachkräften im Gesundheitswesen erwiesen. Sie verfügt zwar über eine medizinische Infrastruktur von Weltklasse und einige der höchsten Gehälter für Fachkräfte im Gesundheitswesen in Europa, ist aber auch stark auf internationale Talente angewiesen, um den Bedarf zu decken. Dem Bericht zufolge wurden mehr als 40 Prozent der praktizierenden Ärzte und mehr als 25 Prozent der Krankenschwestern in der Schweiz im Ausland ausgebildet, was unterstreicht, wie gross die Chancen für diejenigen sind, die in der Schweiz eine Stelle im Gesundheitswesen suchen.
Top-Jobs im Gesundheitswesen und in der Medizin sind jetzt gefragt
In der Schweiz gibt es eine starke und wachsende Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitswesen in den verschiedensten Bereichen. Laut dem Bericht Health at a Glance: Europe 2024 sieht sich das Land mit einem anhaltenden Mangel an allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Berufen sowie in der Kranken- und Langzeitpflege konfrontiert. Obwohl das Land eines der bestausgestatteten Gesundheitssysteme in Europa hat, hält das Angebot nicht mit der Nachfrage Schritt – vor allem ausserhalb der grossen städtischen Zentren.
Hier ist ein genauerer Blick auf die derzeit am meist gefragten Stellen:
Fachärzte und Allgemeinmediziner
Die Schweiz braucht dringend mehr Ärztinnen und Ärzte. Im Jahr 2023 warnte der WHO-Europadirektor Hans Kluge vor einem «lähmenden Mangel» an medizinischen Fachkräften, da in manchen Gebieten nur 2,4 Ärzte auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner kommen. In der Schweiz sind Allgemeinmedizinerinnen und-mediziner vor allem in ländlichen Regionen schwer zu finden, während in städtischen Krankenhäusern Fachärzte für Kardiologie, Anästhesie, Innere Medizin und Geriatrie gesucht werden.
Krankenschwestern
Der Mangel an Pflegekräften ist eine der grössten Bedrohungen für das Schweizer Gesundheitssystem. Der Bericht bestätigt, dass über 25 Prozent der Krankenschwestern und -pfleger in der Schweiz im Ausland ausgebildet wurden, was zeigt, wie abhängig das System von internationalen Talenten geworden ist. Besonders hoch ist der Bedarf auf Intensivstationen, in geriatrischen Abteilungen, in der häuslichen Pflege und in kommunalen Gesundheitsdiensten.
Beispiel: Viele kantonale Krankenhäuser bieten jetzt Unterstützung beim Umzug, Hilfe bei der Wohnungssuche und Sprachkurse für qualifizierte ausländische Krankenschwestern und -pfleger an, insbesondere für solche mit Erfahrung in der Alten- oder Palliativpflege.
Assistenten im Gesundheitswesen und Pflegepersonal
Mit der Alterung der Bevölkerung steigt auch der Bedarf an Hilfskräften in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Einrichtungen für betreutes Wohnen. Funktionen wie Hilfskrankenschwestern und -pfleger (FaGe), Pflegekräfte und Haushaltshilfen sind ständig gefragt.
Psychosoziale Fachkräfte
Der Bedarf an Psychologen, Psychiatern und Psychotherapeuten wächst in der ganzen Schweiz. Dieser Trend wurde durch die Pandemie und das gestiegene Bewusstsein für psychisches Wohlbefinden beschleunigt. Die Dienste für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sind besonders stark ausgelastet.
Andere stark nachgefragte medizinische Berufe
Die Schweiz ist für ihre erstklassigen medizinischen Einrichtungen und hohen Pflegestandards bekannt, aber ihr Gesundheitssystem ist zunehmend auf internationale Fachkräfte angewiesen, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Dies schafft eine breite Palette von Möglichkeiten für Arbeitssuchende in verschiedenen Bereichen.
Neben Ärzten und Krankenschwestern gibt es eine starke Nachfrage nach Hilfsberufen, die für die Pflege und Genesung der Patienten wichtig sind:
- Hebammen, aufgrund der geringen Schwankungen der Geburtenrate und der regionalen Unterschiede;
- Apothekerinnen und Apotheker, insbesondere in ländlichen Apotheken und Krankenhäusern;
- Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, die für die Rehabilitation und die Pflege chronisch Kranker unerlässlich sind;
- Radiologie- und Labortechnikerinnen und -techniker, da die Diagnostik immer mehr in den Mittelpunkt der Patientenversorgung rückt.
Warum medizinische Jobs in der Schweiz mehr als nur ein gutes Gehalt bieten
Einer der Hauptanziehungspunkte für eine medizinische Tätigkeit in der Schweiz ist die gute Bezahlung. Laut Health at a Glance: Europe 2024 gehört die Schweiz zu den Ländern mit den besten Gehältern für Fachkräfte im Gesundheitswesen in Europa. Das gilt nicht nur für Ärzte, sondern auch für Krankenschwestern, Hebammen, Apotheker und Therapeuten.
Selbstständige Fachärzte verdienen im Durchschnitt das 5,6-fache des nationalen Gehalts, während angestellte Fachärzte wie Krankenhausärzte 3,3-mal so viel verdienen wie der durchschnittliche Arbeitnehmer.
Medizinische Berufe in der Schweiz sind sowohl finanziell als auch beruflich sehr lukrativ und für diejenigen, die bereit sind, sich anzupassen und zu engagieren, bietet der Gesundheitssektor nicht nur Arbeitsplatzsicherheit, sondern auch die Chance, an der Spitze der europäischen Medizin zu arbeiten.
Wonach suchen die Schweizer Arbeitgeber?
Die Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitswesen ist nach wie vor hoch, aber um in der Schweiz erfolgreich zu sein, braucht man nicht nur formale Qualifikationen. Die Arbeitgeber suchen nach Personen, die nicht nur fachliche Standards erfüllen, sondern auch Anpassungsfähigkeit, kulturelles Bewusstsein und einen proaktiven Ansatz für eine patientenorientierte Pflege zeigen.
Egal, ob du dich für eine Stelle in einem städtischen Krankenhaus oder einer kommunalen Klinik bewirbst, Schweizer Gesundheitseinrichtungen legen Wert auf:
- Sprachkenntnisse in der Regionalsprache (Deutsch, Französisch oder Italienisch – in der Regel mindestens B2-Niveau);
- Anerkannte Abschlüsse, die über die MEBEKO (für Ärzte) oder das Schweizerische Rote Kreuz (für Krankenschwestern und -pfleger und andere Gesundheitsberufe) vermittelt werden;
- Soft Skills wie Einfühlungsvermögen, Selbstständigkeit, klare Kommunikation und die Fähigkeit, in multidisziplinären Teams zu arbeiten;
- Digitale Kompetenz, insbesondere im Umgang mit elektronischen Gesundheitsakten und klinischen Systemen.
Doch jenseits dieser Erwartungen zeichnet sich eine neue Ära der Gesundheitsversorgung ab. Laut der Studie Health at a Glance: Europe 2024 öffnen Digitalisierung und künstliche Intelligenz die Türen zu hybriden Rollen, darunter:
- Telemedizinische Fachkräfte,
- Fernbetreuungskoordinatoren,
- Beraterinnen und Berater für E-Health-Systeme.
Diese Entwicklungen bieten neue Chancen für Fachkräfte, die klinisches Fachwissen mit digitaler Kompetenz verbinden – und für diejenigen, die bereit sind, lebenslanges Lernen zu akzeptieren.
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