Der Schweizer Arbeitsmarkt steht unter Druck: Während Unternehmen weiterhin mit einem akuten Fachkräftemangel kämpfen, sorgen konjunkturelle Schwächephasen und geopolitische Entwicklungen – wie etwa neue US-Zölle – für zusätzliche Planungsunsicherheit. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie sich der Talentmarkt verändert und warum Temporärarbeit als strategisches Instrument wichtiger ist, denn je.
Der Temporärmarkt in der Schweiz erlebte 2024 einen historischen Einschnitt: Zum ersten Mal seit über 30 Jahren verzeichnete der Markt laut dem Swiss Staffingindex zwei Jahre in Folge einen Rückgang. Die Einsatzstunden temporärer Mitarbeitender gingen um 4,7 Prozent zurück – nachdem sie bereits 2023 um 5,8 Prozent gesunken waren. Auch der Feststellenmarkt blieb nicht verschont: Mit einem Minus von 19,4 Prozent erreichte er den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung des Index. Im Januar 2025 setzte sich der Negativtrend fort: Laut swissstaffing ging die Zahl der geleisteten Temporärstunden um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück – der stärkste Rückgang seit der Pandemie.
US-Zölle erhöhen Unsicherheit – Auswirkungen auf Personalentscheide wahrscheinlich
Neben der konjunkturellen Abschwächung und der strukturellen Transformation belastet eine neue geopolitische Entwicklung die Schweizer Wirtschaft zusätzlich: Die geplante Einführung von hohen Importzöllen durch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump trifft viele Schweizer Exportunternehmen empfindlich.
Laut einer aktuellen Umfrage des Wirtschaftdachverbandes economiesuisse rechnen 49 Prozent der befragten Unternehmen mit erheblich negativen Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit. In der aktuellen Lage, geprägt von wirtschaftlicher Unsicherheit, Automatisierung und steigenden externen Risiken beobachten viele Unternehmen den Markt zurückhaltend. Während Prozesse intern effizienter gestaltet werden, sinkt kurzfristig der Bedarf an zusätzlichem Personal – gleichzeitig bleiben viele Schlüsselpositionen in Fachbereichen wie Gesundheit, Bau, Technik oder IT unbesetzt.
Balz M. Villiger, Country Manager Gi Group Schweiz, bringt es auf den Punkt: «Dort, wo es Stellen hat, gibt es keine Kandidaten, und dort, wo es Kandidaten gibt, keine Stellen.» Aus seiner Sicht zeigt sich, dass Unternehmen nach den Erfahrungen der letzten Jahre weniger rasch Personal abbauen – der Fachkräftemangel ist zu spürbar, als dass man sich auf eine schnelle Erholung verlassen könnte.
Der Fachkräftemangel bleibt das dominierende Thema
Dies bestätigt die im Februar 2025 erschienene Befragung «Fachkräftemangel und Temporärarbeit» von swissstaffing, dem Verband der Schweizer Personaldienstleister. Sie beleuchtet zentrale Herausforderungen, mit denen Unternehmen in der Schweiz konfrontiert sind – insbesondere im Bereich der Personalbeschaffung und -bindung. Die Ergebnisse machen deutlich: Der Fachkräftemangel bleibt das dominierende Thema. 78 Prozent der befragten Unternehmen hatten in den letzten Jahren mindestens teilweise Schwierigkeiten, offene Stellen mit qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten zu besetzen – vor allem bei erfahrenen Fach- und Führungskräften. Diese Lücke stellt viele Betriebe vor strategische und operative Herausforderungen.
Hinzu kommen weitere Belastungen im Personalmanagement. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer hohen Betroffenheit durch Langzeitabwesenheiten – sei es aufgrund von Krankheit, Elternzeit oder anderen persönlichen Gründen. Gleichzeitig kämpfen ebenso viele Firmen mit stark schwankendem Personalbedarf, der sich aus saisonalen Auftragsspitzen, Projektphasen oder kurzfristigen Kundenanforderungen ergibt. Auch ein zunehmendes Bedürfnis der Mitarbeitenden nach Flexibilität zeigt sich: Viele Unternehmen verzeichnen einen Anstieg an Anfragen für längere unbezahlte Urlaube, was zusätzliche Planungsunsicherheit mit sich bringt.
Temporärarbeit gewinnt an Bedeutung
Vor diesem Hintergrund gewinnt Temporärarbeit erneut an Bedeutung. Bereits 41 Prozent der Unternehmen setzen aktuell temporäre Arbeitskräfte ein, weitere 19 Prozent haben dies in der Vergangenheit getan. Temporärarbeit bietet insbesondere in unsicheren oder dynamischen Marktphasen einen wichtigen Hebel zur Stabilisierung der Personalressourcen. Sie wird in unterschiedlichen Branchen gezielt eingesetzt, um kurzfristige Vakanzen zu überbrücken, projektbezogene Anforderungen abzudecken oder saisonale Schwankungen effizient zu meistern
Case Study: Gi Group Medical – Flexibilität in der Praxis
So auch im Gesundheitssektor: Dafür hat Gi Group Schweiz im Oktober 2024 die Sparte Gi Group Medical ins Leben gerufen. Das Angebot richtet sich an Spitäler, Alters- und Pflegeheime und zielt darauf ab, kurzfristige Personallücken effizient zu schliessen und gleichzeitig stabile, langfristige Lösungen zu schaffen. Ein zentraler Bestandteil ist der Pikettdienst, der es erlaubt, auch ausserhalb der regulären Betriebszeiten schnell auf Personalengpässe zu reagieren – beispielsweise bei Krankheitswellen, Ferienzeiten oder unvorhergesehenen Ausfällen. «Über die Festtage 2024/25 etwa konnte Gi Group Medical mit zahlreichen Springereinsätzen dazu beitragen, die Patientenversorgung in über 20 Partnereinrichtungen sicherzustellen. Dabei kommen nicht nur temporäre Einsätze zum Tragen – auch Try & Hire-Modelle und gezielte Festvermittlungen sind Teil des Portfolios», sagt Balz M. Villiger. «Ein kompletter Verzicht auf Temporärarbeit – wie kürzlich vom Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK) angekündigt – birgt das Risiko, dass Versorgungslücken entstehen und das Stammpersonal überlastet wird», betont Balz M. Villiger weiter.
Die Sicht der Unternehmen ist klar: Sie sehen in der Temporärarbeit einen wirksamen Hebel, um flexibel und reaktionsschnell auf wechselnde Anforderungen zu reagieren.
Grafik: Befragung swissstaffing «Fachkräftemangel und Temporärarbeit», durchgeführt von Sotomo.
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«Temporärarbeit sichert unternehmerische Handlungsfähigkeit, reduziert Personalengpässe und trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz bei», so Balz M. Villiger weiter.
Das bestätigt die Studie: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Unternehmen sind überzeugt, dass Temporärarbeit einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Gesamtwirtschaft leistet. Diese Einschätzung zieht sich durch alle Unternehmensgrössen und Branchen – besonders hoch ist sie jedoch bei Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden (80 Prozent).
Ausblick: Temporärarbeit als strategisches Instrument
Temporärarbeit sei ein wichtiges strategisches Instrument, um die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen, betont Balz M. Villiger: «Temporärarbeit ist dabei längst nicht mehr nur eine Überbrückungslösung, sondern ein strategisches Instrument, um auf Marktveränderungen zu reagieren, Personalengpässe abzufedern und wettbewerbsfähig zu bleiben.»
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